Von Marcus Rübsam, Gründer CibusCell
In der Energiekrise ist Gas als wirtschaftliche und energetische Ressource in Verruf geraten. Spätestens seitdem die Bundesregierung ihre Pläne für den Bau einer Wasserstoff-Pipeline nach Norwegen verkündet hat, ist klar: H2 prägt auch in Deutschland die Energiewende. Was ändert sich mit dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und warum benötigt der Energiesektor gleichzeitig die dringend überfällige digitale Transformation?
Dezentralisierung trifft auf Digitalisierung
Zu der wachsenden Zahl von kleinen und mittelgroßen Produzenten von grünem Wasserstoff kommt eine ebenso wachsende Zahl von potenziellen Verbrauchern. Diese müssen in einem komplexen Netz gegenseitiger Abhängigkeiten einen flexiblen Betrieb sicherstellen, um möglichst effizient agieren zu können. Das verschiebt einerseits die Bedeutung auf der Anbieterseite von wenigen, marktbeherrschenden Großkonzernen zu einer schnell wachsenden Zahl von Kleinproduzenten und angeschlossenen Serviceanbietern. Andererseits bringt der Rohstoff „Erneuerbare Energie“ eine große Volatilität mit sich. Alle angeschlossenen Verwertungsketten unterliegen dieser steten Unsicherheit und Produktionen müssen sich flexibel skalieren lassen, um möglichst effizient arbeiten zu können.
Planungssicherheit ist oberstes Gebot für den Markthochlauf
Diese Schwankungen sind besonders in Bezug auf fossile Rohstoffe erheblich. Allerdings brauchen Produzenten sowie Verbraucher in erster Linie Planungssicherheit, wenn die Umstellung auf Wasserstoff erfolgreich sein soll. Denn der Aufbau neuer Logistiknetze erfordert Zeit, Planung und insbesondere Budget. Auch, wenn bereits existierende Pipelines für den Transport genutzt werden können, fehlt es meist an der Vernetzung zwischen Lieferanten, Produzenten und Abnehmern. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Möglichkeit zur Speicherung von Wasserstoff als abrufbare Energiequelle. Doch auch, wenn die Bereitschaft eines Unternehmens für die Umstellung auf Wasserstoff besteht, bleibt eine Frage: Wie kommen sie an eine Versorgung des entsprechenden Rohstoffs?
Den Markt vernetzen
Die Vernetzung sollte also im Zentrum aller Bemühungen stehen – sie tut es bisher aber noch zu selten. Um zahlreiche Abhängigkeiten unter den einzelnen Akteuren effizient steuern und nötige unternehmerische Entscheidung informiert treffen zu können, werden Echtzeit-Daten und Analysen benötigt. Gerade daher ist der Markt für grünen Wasserstoff auf übergreifende digitale Plattformen angewiesen, die die große Zahl an Playern untereinander verbindet und informierte Teilhabe ermöglicht.
Echtzeit-Daten, Simulationen, künstliche Intelligenz und Co. werden so zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. „Digital First“ ist also das Motto, das die Wasserstoffwirtschaft prägen muss. Die Plattform H2 Digital schließt hier eine wichtige Lücke, um den Markthochlauf von Wasserstoff nicht nur zu beschleunigen, sondern erst zu ermöglichen. Die Übersicht von laufenden und geplanten Wasserstoff-Projekten hilft bei der Umstellung des eigenen Betriebs und vernetzt den Markt auch grenzübergreifend. Für eine umfassende Wasserstoff-Wirtschaft innerhalb Europas.
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