Von Prof. Dr. Jürgen Peterseim, Director im Bereich Nachhaltigkeitsberatung bei PwC Deutschland
Mit der europäischen Anti-Greenwashing-Richtlinie und der ergänzenden Green-Claims-Richtlinie stehen Unternehmen vor neuen Herausforderungen und Chancen in der Dekarbonisierung. Statt sich auf CO2-Kompensationsprogramme zu verlassen, müssen sie nun ihren CO2-Fußabdruck aktiv reduzieren, um die europäischen Klimaziele zu erreichen. Doch diese Verpflichtung birgt enormes Potenzial für langfristige Wettbewerbsvorteile.
Erste Schritte zur Dekarbonisierung
Unternehmen sollten zunächst ihre Emissionsquellen analysieren, um gezielte Maßnahmen zur Reduzierung zu entwickeln. Dies umfasst eine umfassende Bewertung von Energieverbrauch, Produktionsprozessen, Transportwegen und Rohstoffquellen. Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern entlang der Lieferkette ist dabei unerlässlich. Mit Methoden wie dem Stufenmodell der Science Based Targets Initiative (SBTi) können Unternehmen eine fundierte Roadmap erstellen, um ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen.
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel
Die Integration von zirkulären Prozessen in die Dekarbonisierungsstrategie kann schnell zu positiven Ergebnissen führen. Die Kreislaufwirtschaft bietet enormes Potenzial zur Emissionsreduktion und ermöglicht gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile. Ein Beispiel ist die Wiederaufbereitung von Batterien aus Elektrofahrzeugen für den Einsatz in stationären Speichersystemen, wodurch ein lukrativer Zweitmarkt entsteht.
Kosten und Nutzen der Transformation
Die nachhaltige Transformation muss kein Kostentreiber sein. Im Gegenteil: Durch die Integration nachhaltiger Praktiken können Unternehmen langfristig von niedrigeren Energie- und Rohstoffkosten profitieren. Besonders bei der Umstellung auf erneuerbare Energien sollten Unternehmen die langfristigen Vorteile und potenziellen Einsparungen in Betracht ziehen. Oft übersteigen die Investitionskosten die Einsparungen nur geringfügig, während die Betriebskosten durch die Nutzung erneuerbarer Energien deutlich sinken können.
Fazit
Dekarbonisierung ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine Chance, sich nachhaltig und wettbewerbsfähig zu positionieren. Unternehmen, die ihre Emissionsquellen genau analysieren und auf eine kreislaufwirtschaftliche Wertschöpfung setzen, können sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile realisieren.
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