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AutorenbildThomas Gawlitta

Wie geht man mit Bestand im digitalen Zeitalter um?


Der Gebäudebestand in Deutschland wurde nicht für ein digitales und zirkuläres Zeitalter gebaut. Viele Gebäude sind veraltet und energetisch ineffizient. Bestehen aus Verbandmaterialien, die oft als Sondermüll entsorgt werden müssen. Dies führt zu hohen Kosten für die Eigentümer:innen und Mieter:innen und belastet das Klima.

Um den Gebäudebestand zu modernisieren und nachhaltiger zu machen, ist es wichtig, einen Überblick über den Status Quo zu bekommen. Anschließend können qualifizierte Entscheidungen über Rückbau, Umbau und Weiternutznug gefällt werden


3D-Scans und andere digitale Technologien: Neue Möglichkeiten für die Bestandsaufnahme


Die traditionelle Bestandsaufnahme ist ein aufwändiger und zeitraubender Prozess. Es müssen alle Bauteile einzeln erfasst und dokumentiert werden. Dies ist oft schwierig und fehleranfällig.


Heute gibt es allerdings neue Möglichkeiten, um den Gebäudebestand zu erfassen. Mithilfe von 3D-Scans und anderen digitalen Technologien können Gebäude schnell und präzise erfasst werden.



So wird vorgegangen


Madaster ist diesen Weg mit unserem Kooperationspartner Lumoview gegangen. Lumoview hat eigene Scanner entwickelt, mit denen schnell und einfach Gebäudedaten mit 360-Grad-Kameras und Laserscannern erfasst werden können.

  • Planung: In einem ersten Schritt wird die Bestandsaufnahme geplant. Dazu gehört die Auswahl der geeigneten Technik, die Abstimmung mit den Eigentümer:innen und Nutzer:innen und die Definition des Umfangs der Aufnahme. Gleichzeit werden schon Bestandsinformationen, wie beispielsweise 2D-Pläne und Bauteilkataloge gesichtet.

  • Erfassung: In einem zweiten Schritt werden die Daten erfasst. Dies geschieht mithilfe von 3D-Scans, Laserscannern oder anderen digitalen Technologien.

  • Dokumentation: Die erfassten Daten werden dokumentiert und in ein BIM-Modell überführt. Dies kann dann automatisch via Schnittstelle in das digitale Kataster von madaster überführt werden.

madaster ist eine Plattform für die digitale Erfassung und Verwaltung von Gebäudedaten. madaster bietet eine Reihe von Funktionen, die die Bestandsaufnahme unterstützen, z. B.:

  • Materialkatalog: madaster enthält einen Katalog mit Informationen zu verschiedenen Materialien. Diese Informationen können bei der Erfassung der Bestandsdaten verwendet werden.

  • Materialdatenbank: madaster speichert die erfassten Bestandsdaten in einer Datenbank. Diese Daten können für verschiedene Zwecke verwendet werden, z. B. für die Planung von Umbaumaßnahmen oder für die Bestimmung des Restwerts eines Gebäudes.

In Leipzig wurde ein Bürogebäude mit einer Gesamtfläche von ca. 46.000 m² erfasst. Anschließend kann auf madaster ein Gebäuderessourcenpass erstellt werden, der in der BREEAM-Zertifizierung für Bestandsgebäude eingesetzt wird.



Urban Mining Screener


Bei größeren Bestandsanalysen, beispielsweise von ganzen Fonds mit mehr als 100 Objekten, nutzt madaster die bereits dokumentierte Informationsdichte auf der Plattform. Dabei werden Vergleichsobjekte (Ort, Baujahr, Nutzungsart, Sanierungszyklen, etc.) auf der Plattform gesucht und per Statistik Rückschlüsse auf das zu bewertenden Objekt gezogen. Somit können recht schnell und mit wenigen Indikatoren ersten Rückschlüsse auf das Portfolio gezogen werden. Anschließend findet eine weitere Auswertung der Objekte im Detail statt. Hier kommt man um eine Begehung oder ein Scanning nicht herum.



Fazit


Der Gebäudebestand wird auch in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Da die Dokumentation oft lückenhaft ist, bietet es sich an mit Hilfe von Statistiken und neuen, digitalen Verfahren (Laserscanning) mehr Transparenz in den Bestand zu bringen. Diese sind für die Berichterstattung zukünftig notwendig und können auch in der Gebäudezertifizierung (LEED, BREEAM, DGNB) eingesetzt werden.

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